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Berliner Lustgarten


gilles@braas_g - 19.11.2018


Der Lustgarten ist eine gestaltete Grünanlage auf der Museumsinsel im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirkes, die ursprünglich zur Gesamtanlage des Berliner Stadtschlosses gehörte. Der Lustgarten wird nördlich durch das Alte Museum, östlich durch den Berliner Dom (und einst die Schlossapotheke), westlich durch die Spree und südlich durch den Schloßplatz begrenzt. Die südliche Begrenzung bildete ursprünglich der Nordflügel des Schlosses. Durch die Sprengung des Schlosses im Jahr 1950 sowie den Abriss des Palastes der Republik nach der deutschen Wiedervereinigung lag zunächst südlich der Straße Schloßplatz eine weite Freifläche. Nach Beendigung des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses als Humboldtforum erhält der Lustgarten seinen historischen Eindruck als geschlossene Parkanlage zurück.

Erst 1645 ließ der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm den Garten wiederherstellen und durch den Militäringenieur Johann Mauritz und den Hofgärtner Michael Hanff nach dem Vorbild der niederländischen Gärten neu und künstlerisch ausgestalten. Das Gelände fiel von Südwest nach Nordost in Terrassen leicht ab und trägt seit 1646 den Namen Lustgarten.

Großen Einfluss auf die Gestaltung hatte vermutlich der Schlossbaumeister Johann Gregor Memhardt, der seine Vorstellungen 1652 in einem Plan für die Gestaltung Berlins, dem Memhardt-Plan, vorlegte. Darin sah er einen dreigeteilten Garten vor, der nur teilweise verwirklicht wurde. Neben dem eigentlichen Lustgarten, der ein Arboretum, Volieren, Hecken, Statuen, Skulpturen und Laubengänge sowie ein Lusthaus vorsah, entwarf Memhardt einen sich westlich anschließenden Wassergarten mit Springbrunnen, Fontäne und Wasserspielen sowie einen Küchengarten, der auch exotische Pflanzen und Gewürze beherbergen sollte.

Das Lusthaus erbaute Memhardt schon 1650 im niederländischen Stil, im Untergeschoss enthielt es eine künstliche Grotte. Auch für die 1649 aus den Niederlanden eingeführten und erstmals hier angepflanzten Kartoffeln wurde 1652 das Pomeranzenhaus errichtet, in dem neben Kartoffeln auch Tomaten als Zierpflanzen gezogen wurden. Es waren die ersten Kartoffeln, die in Preußen gehalten wurden. [1] Durch einen Fehler im Heizsystem brannte das Gebäude 1655 ab, wurde 1656 neu aufgebaut und 1658 wieder abgerissen, um Platz für Befestigungsanlagen zu schaffen. Im Rahmen der Fortifikation wurde der Festungsgraben angelegt, der den Lustgarten zerschnitt und den Cöllner Stadtgraben mit der Spree verband. Der dort gelegene Teil des Gartens musste verlegt werden.

Der Botaniker und Hofmediziner Johann Sigismund Elsholtz wurde 1657 Gartenmeister und damit verantwortlich für die Gartenanlagen und entwickelte sie in den Folgejahren zum ersten botanischen Garten Berlins. Der der Öffentlichkeit frei zugängliche Garten war ein beliebter Treffpunkt der Berliner und der erste und älteste Gartenplatz der Stadt. Bis dahin hatte man in Berlin nur Markt-, Kirch- und Exerzierplätze gekannt, wie Bogdan Krieger schreibt.

Im Jahr 1660 wurde auch das Ballhaus, das früher außerhalb der alten Stadtmauern gelegen hatte, an den Rand des Lustgartens verlegt. Es diente der Durchführung von Ballspielen, insbesondere einer Frühform des Tennisspiels (Jeu de paume). Ab 1685 wurde die Anlage im Norden durch Johann Arnold Nering um ein in Halbkreis-Form gebautes sogenanntes „Orangerie-Haus“ ergänzt.